Max Ernst – biografische Notizen

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

Max Ernst gilt als einer der wichtigsten Vertreter des Dadaismus und des Surrealismus im 20. Jahrhundert.

Er wird geboren 1891 in Brühl, Nordrhein-Westfalen, in eine Großfamilie mit acht Geschwistern. Im naturalistischen Stil lernt Max Ernst das Zeichnen und Malen von seinem Vater, Philipp Ernst. Mit seinem Vater machte er bereits als Kind viele Spaziergänge und lernte dabei die Natur als Inspirationsquelle kennen und schätzen.

1910 zieht Max Ernst nach Bonn, um unter anderem Kunstgeschichte und Philologie zu studieren. Er beendet sein Studium vorzeitig und konzentriert sich stattdessen auf seine Malerei. In Bonn lernt er den Expressionismus und den Maler August Macke kennen, dessen Stil ihn für eine Weile beeinflussen wird. Max Ernst ist nach einiger Zeit der eigenen Erfahrung unzufrieden mit der expressionistischen Ausdrucksweise und beginnt neue Wege zu suchen, die ihn zu Dada und zum Surrealismus führen.

Nach seinem 4-jährigen Dienst als Soldat im Ersten Weltkrieg, den er als sinnlos und barbarisch erlebt, gründet er 1918 zusammen mit Hans Arp die Kölner Dada-Gruppe. Im selben Jahr heiratet er Luise Straus (1893-1944). Bis 1924 lebt Max Ernst in Köln und engagiert sich für die Dada-Gruppe. Als das ›Surrealistische Manifest‹ 1924 veröffentlicht wird, geht Max Ernst nach Paris und arbeitet dort als surrealistischer Künstler. Seine Ehe mit Luise wird 1926 beendet.

Dadaist und Surrealist in einer Person

In Paris engagiert sich Ernst in der Surrealisten-Gruppe um Breton und arbeitet dort mit den Künstlern Picasso, Braque, Miro und Dalí zusammen. 1927 heiratet Max Ernst erneut, Marie-Berthe Aurenche, und ihre Ehe hält knapp 9 Jahre. Ende des 30er Jahre lebt er für einige Jahre zusammen mit der Malerin und Schriftstellerin Leonora Carrington auf einem Bauernhof in Südfrankreich.

Als der Zweite Weltkrieg ausbricht, wird er als Ausländer mehrmals verhaftet und verhört und  für kurze Zeit inhaftiert. Max Ernst schafft es mit Hilfe der Kunstsammlerin und Mäzenin Peggy Guggenheim (1898-1979) in die USA zu fliehen. Hier steht nun seiner Karriere als Künstler nichts mehr im Weg. Für eine kurze Zeit ist er Anfang der vierziger Jahre sogar mit Frau Guggenheim verheiratet. Ein paar Jahre später heiratet er zum vierten Mal, diesmal die Dada-Surrealistische Künstlerin Dorothea Tanning. (1910-2012).

Ab 1953 lebt Max Ernst in Europa. Er beteiligt sich hier an mehreren großen Ausstellungen wie den Documenta-Ausstellungen in Kassel und der Biennale von Venedig. Als Max Ernst 1976 stirbt, wird sein Lebenswerk mit einem der bedeutendsten internationalen Künstlerpreise geehrt: den Goslarer Kaiserring.
(nach https://www.kunst-zeiten.de/Max_Ernst-Leben)

 

So kann man in einer knappen biographischen Übersicht zum Leben von Max Ernst lesen. Doch beschäftigt man sich intensiver mit seiner – extrem interessanten  – Lebensgeschichte, wird schnell deutlich, dass dies so einfach nicht ist.

Gegen die traditionelle Kunst  

Biografische Daten zu Max Ernst begegnen uns immer in gebrochenem Zustand. Wer den Versuch unternimmt, den Lebensdaten und -fakten eines im Nachhinein als überragender Künstler erkannten Menschen nachzugehen, stößt auf ein feines Gespinst aus Wahrheit und Lüge: »Wahrheitsgewebe und Lügengewebe« nennt Max Ernst selbst im Untertitel seine Autobiografie. Es gehört zu seiner künstlerischen Eigenart, daß er dem analysierenden Forscher Fallen stellt, in die dieser unweigerlich hineintappt. Bei dem Versuch, das Werk dieses Meisters kennenzulernen, geraten wir auf der Suche nach dem ›wahren‹ Max Ernst in Fallen, in denen wir steckenbleiben können, die uns aber, weil sie vom Künstler selbst in bestimmter Absicht ausgelegt wurden, auch weiterhelfen können. 

Zum Verständnis seines Werkes ist wichtig, sich seiner umfassender Bildung und seiner stetigen Neugier bewusst zu sein. Nach der Schule beginnt er, an der Universität Bonn Geisteswissenschaften zu studieren. Sein Interesse gilt neben »aufrührerischer Philosophie und unorthodoxer Dichtung« auch den Fächern Germanistik, Romanistik, Kunstgeschichte, Psychologie und Psychiatrie. Auch wenn man der eigenen Aussage, er habe alle Studien vermieden, »die zum Broterwerb ausarten können«, nicht widersprechen muß, so wäre jedoch der Eindruck vom Bummelstudenten völlig falsch. Die intensive Kenntnis der Kunstgeschichte, gewissermaßen von innen, bestimmte seine Auseinandersetzung mit der Kunst. Darüberhinaus wird auch zu dem Zeitpunkt schon deutlich, dass er die zu dem Zetpunkt vorherrschende bürgerliche Kultur ablehnt. Er ist kritisch und unangepasst, und das wird sein Leben prägen.