Hannah Höch – Informationen
»Bis heute versuche ich konsequent, das Foto auszubeuten.
Ich benutze es wie die Farbe, oder wie der Dichter das Wort.« Hannah Höch, 1959
Biografie
Hannah Höch ist eine der bedeutendsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts, 1889 in Gotha geboren, 1978 in West-Berlin gestorben. Sie war Mitglied der DADA-Bewegung und Miterfinderin der Fotomontage. In der Zeit des Nationalsozialismus galt Höchs Werk als ›Entartete Kunst‹* und sie war mit einem Ausstellungsverbot belegt. Sie versuchte während dieser Zeit möglichst unauffällig zu leben, ohne jedoch dabei ihre eigene Gesinnung aufzugeben. Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie zunächst in Vergessenheit geraten und erst in den sechziger Jahren begann man, sich ihrer allmählich zu erinnern – parallel zu dem wachsenden Interesse an der Kunst der zwanziger Jahre – und ihrem Werk die ihm gebührende Anerkennung zukommen zu lassen.
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Als ›Entartete Kunst‹ galten im NS-Regime alle Kunstwerke und
kulturellen Strömungen, die mit der Kunstauffassung und dem
Schönheitsideal der Nationalsozialisten, der sogenannten Deutschen
Kunst, nicht in Einklang zu bringen waren: Expressionismus, Dadaismus,
Neue Sachlichkeit, Surrealismus, Kubismus oder Fauvismus. Darüber hinaus
wurden alle Werke von Künstlern mit jüdischem Hintergrund als entartet
bewertet. (wikipedia)
Tragisch für sie als Künstlerin
ist, dass sie sich 1951 beim Schneiden von Kletterrosen das rechte Auges
verletzt. Bis zu Ihrem Tod erreicht sie nie wieder das volle
Sehvermögen. In den siebziger Jahren unterzieht sie sich einer
Augenoperation und kann danach wieder Farben sehen.
Hannah Höch gelang es schon als junge Frau, in der aktuellen Kunstszene Fuß zu fassen und Zugang zur damals spektakulären Dada-Gruppe zu finden – eigenwillig, mit Nachdruck das künstlerische Experiment betreibend, und sich ihren persönlichen Weg beharrlich bahnend. Schon vor Gründung Dadas in Berlin klebte sie 1916 ihre erste abstrakte Collage und malte im selben Jahr ihr erstes abstraktes Ölbild.
Während des Studiums lernte sie Raoul Hausmann, einen der späteren Hauptvertreter des Dadaismus, kennen, mit dem sie dann sieben Jahre lang eine enge Lebens-, Liebes-und Arbeitsbeziehung verband. Dies beeinflusste auch ihre künstlerische Arbeit stark, da sich ihre Beziehungen oft in ihren Werken widerspiegelten. Höch sagte später, durchaus selbstkritisch: »Wenn ich nicht viel meiner Zeit dafür aufgewendet hätte, mich um ihn zu kümmern und ihn zu ermutigen, hätte ich selbst mehr erreicht.« Als 1917 von Hausmann die Dada-Bewegung ausgerufen wird, ist Höch neben Baader, Huelsenbeck, Grosz und Heartfield die einzige Frau unter den Berliner Dadaisten. 1919 gehört sie zu den Erfindern der zeitkritischen Fotomontage.
Foto
zur Internationalen Dada-Messe – v.l.n.r. Hausmann, Höch, Dr. Burchard,
Baader, das Ehepaar Herzfelde, Dr. Oz, Grosz, Heartfield |
Der Dadaismus hat Hannah Höch in starkem Maße geprägt, wie auch sie wiederum den Dadaismus maßgeblich beeinflußt hat. Nach der Wiederentdeckung dieser interessanten Künstlerin in den sechziger Jahren wurde sie jedoch häufig auf diese Zeit reduziert.
»Dada hängt mir zum Halse raus! Langsam ist das doch abgedroschen. Aber in der heutigen Zeit wollen die Leute nur über die kurze Epoche von mir hören.« Das sagte sie in einem Interview mit einem Journalisten als 86-jährige.
Hier finden Sie ein Video, das gut den Zusammenhang zwischen Naturwissenschaft, Technik und Kunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts am Beispiel einer Arbeit von Hannah Höch darlegt.