Krieg dem Kriege

 

 





 

 

 

 

Goyas Grafiken ›Die Schrecken des Krieges‹ waren nicht die letzten Bilder, mit denen Künstler und Pazifisten die Öffentlichkeit auf die Grausamkeit von Kriegen hinweisen wollten. Das Thema, das Goya  vor etwa zweihundert Jahren beschäftigte, ist bis heute aktuell. So aktuell wie auch vor einhundert Jahren.

Das Buch des Antimilitaristen Ernst Friedrich ›Krieg dem Kriege‹ erschien 1924 zum ersten Mall. Friedrich wollte in ihm das wahre Gesicht des Krieges (Verwundete, Verstümmelte, Hinrichtungen, Leiden, Elend und Sterben) zeigen und damit den Schrecken eines Weltkriegs aufzeigen. Nach der Auffassung, dass ein Bild mehr als tausend Worte zeige, sind in dem Buch unter anderem auch die Abbildungen von furchtbar verstümmelten Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg, der wenige Jahre zuvor stattgefunden hatte, dargestellt. 

So sieht man einen Offizier auf einem Lazarettbett, dem Mund und Unterkiefer weggerissen wurde – eine einzige Fleischwunde ist an deren Stelle getreten. Friedrich untertitelt mit einem Ausspruch des Generalfeldmarschalls Paul von Hindenburg: »Der Krieg bekommt mir, wie eine Badekur!« Eine andere Abbildung eines Kriegsversehrten erhielt den Kommentar von Graf Moltke: »Die edelsten Tugenden der Menschen entfalten sich im Krieg!« 

Das Buch war umso aufsehenerregender, als die entstelltesten Kriegsopfer in abgelegenen Heimen für Kriegsversehrte vor der Öffentlichkeit weitestgehend ›versteckt‹ wurden. Man wollte die enstellten Verletzten ebenso wie deren Verwandte schonen und verschwieg, dass und in welcher Form diese Menschen den Krieg überlebt hatten. Zudem hatte man wohl die Befürchtung, dass Menschen, die solch furchtbare Fotos sehen würden, nicht bereit wären, zukünftigen militärischen Auseinandersetzungen zuzustimmen.

Diese Fotos werden hier natürlich nicht aus Sensationsgier gezeigt, sondern in einen Zusammenhang zu den Grafiken Goyas gestellt. Dieser hatte mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln ebenso die Schrecken des Krieges ungeschminkt zeigen wollen wie Friedrich. Wenn Sie sensibel auf solche Darstellungen reagieren, sollten Sie sich die Fotos nicht vergrößert ansehen.

 













Das Buch fand nicht nur Reaktionen in der öffentlichen politischen Diskusion. Auch in der Kunst lässt sich sein Einfluss direkt nachweisen. So arbeitete Otto Dix immer wieder zu den Themen Krieg und Schrecken des Kriegs. Unter seinen Bildern findet sich auch folgende Grafik.